Digitales Medikationsmanagement

Studien wie der amerikanische Bericht „To Err is Human“ aus dem Jahr 1999 und die niederländische Harm-Studie aus dem Jahr 2006 zeigen, dass Fehler, die bei der Verschreibung und Abgabe von Medikamenten häufig gemacht werden, dem Patienten großen Schaden zufügen können. Wie also Fehler langfristig reduzieren, oder gar vermeiden? Steigerung von Patientensicherheit führte zu der Idee, dass die Digitalisierung des gesamten Medikationsprozesses die Lösung sei, um Fehler zu reduzieren.

Der Medikationsprozess besteht aus einer Kette von Aktivitäten, diese Umfasst, die Verschreibung, Überwachung der Medikation und Verteilung und Verabreichung von Medikamenten. Der vollständige Prozess wird auch als „geschlossener Kreislauf“ (engl. Closed-loop) bezeichnet. Häufig ist ein EVS bereits im Einsatz. EVS kurz für e-prescribing system, beschreibt ein Informationssystem, dass neben der Verschreibung auch Funktionen wie Medikamentenüberwachung und/oder Medikamentenverwaltung beinhalten kann. In der Praxis ist der Begriff EVS für ein Informationssystem oft verwirrend, da die Benennung dieses Systems sich je nach Hersteller noch leicht differenzieren kann. Hinzu kommt auch, dass einige Anbieter separate Module anbieten, für eine elektronische Verabreichungsregistrierung bzw. Medikamentenverschreibung und den Medikamentenbestand in der Apotheke.

Wie also das richtige System finden?

Es ist wichtig zu bestimmen, welches System in einer Gesundheitseinrichtung als Quellsystem für die Registrierung der (Medikations-)Informationen fungiert. Dadurch wird verhindert, dass Daten an mehreren Stellen registriert werden oder dass Informationen nicht mehr aktuell sind, weil sie in dem einen System aktualisiert wurden und in dem anderen nicht. Auch ist es wichtig zu berücksichtigen welche Funktionalitäten der Anbieter einschließt und welche Funktionen und Systeme im heutigen Prozess beteiligt sind. Auch sollte man seine Hauseigenen Prozesse gut vorher analysieren, um diese bei einer Neugestaltung zu unterstützen.

Die grundlegendsten Funktionalitäten für eine e-Medikationsakte sollten vorhanden sein:

  • Verschreibung in Bezug auf die Formelsammlung des Krankenhauses und den nationalen G-Standard;
  • Überwachung bei der Verschreibung von Medikamenten auf Dosierung, Wechselwirkungen der Medikamente untereinander, mögliche Allergien oder Kontraindikationen beim Patienten;
  • Übersicht der verordneten Medikamente.

Man sollte nicht vergessen, der Medikationsprozess ist eine Kette von Aktivitäten, die über die Grenzen einer Gesundheitseinrichtung hinausgeht. Dies sollte auch bei der Implementierung berücksichtigt werden. Der elektronische Informationsaustausch kann über ein OZIS-Netzwerk oder über die nationale EMD erfolgen.

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