Am 25.08.2021 fand das, durch das Health Innovation Hub (HIH), initiierte Event statt zu Meilensteinen in der digitalen Medizin. Bei diesem Event unterzieht sich der HIH einem Realitätscheck anhand von Diskussionen mit Verantwortlichen, Patient: innen und Behandler: innen zu den 4 große Themen gebieten, die vor allem in den letzten 3 Jahren ausgearbeitet wurden.

Zu den Themen des Events gehören der DiGA Fast Track, Interoperabilität ePA und eRezept, Forschungsdaten und das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG). In diesem Artikel wird vor allem Bezug genommen auf ePA und eRezept und das KHZG.

ePA, eRezept und die Digitalisierung

Seit Beginn des Jahres 2021 wird die ePA in Phasen eingeführt und ab 2022 soll auch das eRezept verpflichtend werden.

Der Grundgedanke der ePA wird hierbei simpel wiedergegeben. Die ePA muss einen Mehrwert haben, für den Patient, als auch für den Versorger. Letztendlich wird dem Patienten ein Stück weit Eigenregie übertragen, dadurch kann selbst entschieden werden, die Dokumente und andere Daten digital zu sammeln und aktiv zu teilen.

Von den Sprecher: innen werden auch Chancen durch die Digitalisierung im Gesundheitswesen gesehen, jedoch wird auch betont, dass Digitalisierung nicht per sé die Antwort auf alles ist.

Chancen, die gesehen werden, sind u.a.

  • Zunahme der Qualität
  • Steigerung der Patientenzufriendenheit
  • Steigerung der Effizienz
  • Sicherung von Versorgungsunterlagen
  • Ausbau von Forschungstätigkeiten

Auch wird noch einmal eine besondere Betonung auf die Notwendigkeit von Digitalisierung gelegt. Im Vergleich der Bertelsman Studie Digitale Gesundheit, liegt Deutschland von den 17 Nationen auf Platz 16. Dies ist nicht verwunderlich, wenn man sieht, dass 90% der Kommunikation zwischen stationär und ambulant immer noch Papiergebunden stattfindet.

Eine Brücke in eine bessere digitale Zukunft

70% der Ärzte und Ärztinnen sind Pro Digitalisierung, allerdings bedarf es einige Zeit und Rahmenbedingungen, um zu einer digitalen Transformation zu kommen. Hierbei werden 3 Säulen genannt, die für die Transformation von besonderer Relevanz sind:

70% der Ärzte und Ärztinnen sind Pro Digitalisierung, allerdings bedarf es einige Zeit und Rahmenbedingungen, um zu einer digitalen Transformation zu kommen. Hierbei werden 3 Säulen genannt, die für die Transformation von besonderer Relevanz sind:

  1. Aufbau einer digitalen Infrastruktur
  2. Ausbau der Telemedizinischen Infrastruktur
  3. Integration von Big Data und KI

Eine letzte Frage, die sich stellte, während der Diskussions Runde ist wie man eine verstärkte Nutzung der ePA schaffen kann. Hierbei ist man sich einig, dass vor allem Healthcare Professionals und Patienten: innen aktiviert werden müssen zur aktiven Nutzung, um langfristig einen Erfolg zu gewährleisten.

KHZG

Auch das KHZG soll die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben und hierbei spezifisch, die der Krankenhäuser. Hierbei steht vor allem die Interoperabilität im Fokus.

Um den Fortschritt des KHZG zu messen, wird im Oktober 2021 eine erste Reifegradmessung der förderfähigen Krankenhäuser vorgenommen. Hiernach haben die Krankenhäuser dann 2 Jahre Zeit, um das Ergebnis der Messung zu steigern. Geplant ist die Zweitmessung zum 30.06.2023.

Sollten die Krankenhäuser ihre angefragten Förderungen bis zum 01.01.2025 nicht realisiert haben fällt für eine Anzahl dieser ein 2-prozentiger Erlösverlust an.

Auch gab das Panel einen Einblick über die meist angefragten FTBs.

Andere Bereiche haben bereits sehen lassen, dass Digitalisierung Vorteile bietet, wie z.B. die Diga’s oder das hohe Aufkommen von digitalen Start-ups im Gesundheitsbereich.

Dennoch werden auch hier wieder einige Herausforderungen genannt:

  • Das Know-How im Markt ist nicht so groß, wie bei anderen (Wirtschaftlichen) Sparten
  • Die Skalierbarkeit und die damit verbundene Fähigkeit der Größenänderung muss noch mehr adaptiert werden
  • Partnerschaften innerhalb der Branche sollten mehr etabliert werden
  • Ausschreibungen, die oft einen bürokratischen Aufwand mit sich bringen, sollten vereinfacht werden

Trotz dieser Herausforderungen blicken die Sprecher: innen in eine optimistische Zukunft, für die Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Am Ende ist noch die Frage offen, wie die Zukunft aussehen kann und was man sich für den Gesundheitsbereich noch wünscht. Hierbei gibt es verschiedene Erwartungen an sowohl Patient: innen bzw. Klient: innen als auch an die Ärzt: innen und die Politik.

Die Klient: innen werden sich eine gewisse Souveränität aneignen müssen, die Ärzt: innen werden sich an mehr Aufklärung beteiligen müssen und die Politik sollte für eine gewisse Transparenz sorgen.

Die digitale Zukunft sollte darüber nachdenken auch die IT der ambulanten Versorgung mit einem Digitalisierungsschub anzutreiben. Auch muss man über den Datenschutz in der Praxis nachdenken, um hier die richtige Balance zu finden, zwischen was ist wichtig und was ist richtig. Der Gedanke eines Digitalministeriums macht aus Sprecher Sicht nicht viel Sinn. Das kommt, weil Digitalisierung im Gesundheitswesen nicht nur aus einer IT-Komponente besteht. Diese ist zu 20% vorhanden, aber dazu kommen noch 40% Struktur Know-How und 40% Prozess Know-How. Der Gesundheitssektor zählt zu einem der meistregulierten Sektoren. Darum ist es laut Sprecher wichtig, vor allem Menschen zur Umsetzung zu haben.

Abschließend kann man sagen, dass der Health Innovation Hub in den letzten 3 Jahren sehr viel positives auf den Weg gebracht hat und es hoffentlich für die Zukunft einen neuen, ebenfalls so erfolgreichen Health Innovation Hub geben wird.

Sollten Sie noch mehr erfahren wollen, können Sie die Konferenz der HIH online zurückschauen.

Bertelsman Stiftung. (2018, 29. November). STUDIE – Digitale Gesundheit: Deutschland hinkt hinterher. https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2018/november/digitale-gesundheit-deutschland-hinkt-hinterher
https://hih-2025.de/